Viecherei

Viecherei
Vieh:
Das gemeingerm. Substantiv mhd. vihe »Vieh«, ahd. fihu »Vieh«, got. faíhu »Vermögen, Geld«, aengl. feoh »Vieh; Eigentum, Geld« (vgl. engl. fee »Eigentum, Besitz; Gebühr«), schwed. »Vieh« beruht auf idg. *pék̑u- »‹Klein›vieh«. Dieses idg. Wort gehört zu der idg. Verbalwurzel *pek̑- »Wolle, Haare rupfen; zausen«, vgl. z. B. griech. pékein »kämmen«, pékos, pókos »‹Schaf›fell, Vlies«, lat. pectere »kämmen«, lit. pèšti »rupfen« (s. auch fechten). Die Grundbedeutung des idg. Wortes war demnach »Rupftier, Wolltier« (= »Schaf«). Im außergerm. Sprachbereich sind mit »Vieh« z. B. verwandt aind. pas̓ú-ḥ »Vieh« und lat. pecu‹s› »Vieh«. Die Bedeutung des Wortes entwickelte sich von »Schaf« zu »Gesamtheit nützlicher Haustiere«. Da das als Tauschmittel wie als Götteropfer gleich wertvolle Vieh den Hauptbesitz ausmachte, erklärt sich leicht der sowohl in germ. wie in anderen idg. Sprachen vorliegende Bedeutungsübergang zu »Vermögen, Besitz«, beachte z. B. das germ. Lehnwort mlat. feum, feudum »Lehen, Lehngut« (dazu feudal) und das von lat. pecu‹s› »Vieh« abgeleitete Substantiv pecunia »Geld« ( pekuniär). – Abl.: viehisch »verroht« (mhd. vihisch). Die mdal. Form Viech (mhd. vich) ist in der Umgangssprache meist als abschätzige Bezeichnung für ein Tier gebräuchlich.
Davon abgeleitet ist Viecherei ugs. für »große Strapaze, Schinderei; Gemeinheit«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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